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Speed1c

Schnittdarstellung der Nabe

Speedhub-schnitt

Foto eines Schnittmodells

Rohloff speedhub 50014 explosion

Explosionszeichnung

Die Fahrradnabe Speedhub 500/14 der deutschen Firma Rohloff war die erste Nabenschaltung mit mehr als 12 Gängen. Bis zur Marktreife dieser Nabe stellte Rohloff ausschließlich Fahrradketten sowie Kettenzubehör her. Der Firmeninhaber Bernhard Rohloff hatte 1994 die Idee, eine Nabe zu bauen, die die Vorteile von Ketten- und Nabenschaltung vereinigt, wobei sie schmutz- und salzwasserunempfindlich ist. 1997 wurden erste Prototypen der Nabe getestet. Seit 1999 wird sie in Serie produziert.

Versionen[]

Rohloff-speedhub-3

Nabenschaltungen benötigen bei kurzen Ausfallenden einen Kettenspanner.

Es werden verschiedene Versionen der Nabe hergestellt:

  • TS (Touring Schraubachse)
  • DB (Disc Brake, Scheibenbremse)
  • CC (Schnellspannverschluss, Achse)
  • EX (externe Schaltzugansteuerung)
  • OEM (original equipment manufacturer, Erstausrüster, nur für Rohloff Ausfallende)
  • OEM2 (wie OEM, für Rahmen mit Scheibenbrems-Aufnahme nach internationalem Standard (IS 2000))
  • T (Tandem)

Alle Naben sind in Aluminium poliert, rot eloxiert, schwarz eloxiert, gold eloxiert, grün eloxiert, blau eloxiert erhältlich. Wo bei die grüne, blaue und goldene zu Sonderauflagen gehören und nur Teils erhältlich sind.

Je nach Art der Ausfallenden am Rahmen wird die Kettenspannung auf unterschiedliche Weise eingestellt: Bei den an Rahmen für Nabenschaltungen üblichen, schräg nach vorn offenen Ausfallenden ist der Verstellbereich groß genug, um die Kette durch Verschiebung der Hinterradachse zu spannen. Kurze Ausfallenden von Rahmen für Kettenschaltung machen die Montage eines zusätzlichen federbelasteten Kettenspanners notwendig. Gleiches gilt für Fahrräder mit gefedertem Hinterrad, da sich hier in der Regel der Abstand zwischen Tretlager und Hinterradachse beim Einfedern ändert.

Technik[]

Rohloff-speedhub-2

Unten die gelochte Drehmomentenstütze, oben der doppelte Schaltzug

Getriebeaufbau[]

Im Inneren in der Nabe arbeiten drei hintereinandergeschaltete Planetengetriebe. Das Zusammenspiel der beiden ersten Stufen ergibt insgesamt sieben Gänge, durch Ein- und Ausschalten der dritten Stufe wird diese Anzahl auf 14 verdoppelt. Im Gegensatz zu anderen Nabenschaltungen sind bei der Speedhub nicht nur An- und Abtriebseite der Nabe, sondern auch alle Planetenräder zur Erzielung eines hohen Wirkungsgrades wälzgelagert. Als einzige auf dem Markt befindliche Fahrradnabe besitzt die Speedhub eine Ölbadschmierung, was dauerhaft eine zuverlässige Schmierung der Komponenten sicherstellt.

Das Übersetzungsverhältnis, der Quotient aus Nabendrehzahl und Drehzahl des Kettenritzels, liegt je nach gewähltem Gang zwischen 0,279 und 1,467. Der Übersetzungsbereich, also das Verhältnis von größtem zu kleinstem Gang, liegt bei 526 %. Der 11. Gang ist als Direktegang mit dem Übersetzungsverhältnis 1:1 wo Kurbel und hinteres Ritzel sich in der selben Drehzahl drehen.

Die Reibungsverluste des Antriebs liegen je nach Gang zwischen 1 % und 5 % und sind damit nicht größer als die von hochwertigen Kettenschaltungen.

Die Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Gänge sind in folgender Tabelle aufgeführt:

Gang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
ÜGetr. 0,279 0,316 0,360 0,409 0,464 0,528 0,600 0,682 0,774 0,881 1,000 1,135 1,292 1,467

Montage[]

Speedhub-ansicht

Detailansicht der Nabe

Speedhub 500-14

Nabe teilzerlegt mit Planetenrädern (aus der Striptease Video Animation „ein Anzüglicher“ der Fa. Rohloff)

Das Differenz-Drehmoment zwischen der Eingangsseite der Nabe (Kettenritzel) und Ausgangsseite (Hinterrad) muss wie bei jeder Getriebenabe in den Hinterbau des Rahmens eingeleitet werden. Dies kann durch ein entsprechend geformtes Ausfallende geschehen (OEM-Versionen) oder durch die oben gezeigte Drehmomentstütze. Beides verhindert ein Verdrehen der Achse des Hinterrades innerhalb des Fahrradrahmens beim Treten in die Pedale.

Der Schaltmechanismus arbeitet zwangsgesteuert über zwei Bowdenzüge und einen Drehschaltgriff. Die Rastung für die Gänge ist bei der Speedhub in die Nabe integriert. Gegenüber der sonst verbreiteten Lösung, die Rastung im Schaltgriff unterzubringen, ist somit die Einstellung der Bowdenzüge zum Drehschaltgriff unkritisch. Lediglich die Gangmarken am Drehgriff stimmen bei falscher Justierung nicht, die Funktion der Schaltung bleibt jedoch erhalten. Bei sehr starker Verstellung der Seilzüge kann der Drehschaltgriff an seinen Anschlag geraten, bevor der erste oder letzte Gang in der Nabe erreicht ist.

Die korrekte Einstellung der Zugspannung ist zwar für die Funktion der Nabe nicht direkt notwendig, beeinflusst jedoch die Schaltpräzision. Wird die Schaltungsbetätigung durch zu kleines Spiel in den Zügen schwergängig, so lässt sich kein sauberer Gangwechsel durchführen. Gleiches gilt bei extrem vergrößertem Spiel in den Schaltzügen.

Der Schaltgriff kann rechts oder links am Lenker montiert werden, und die Drehrichtung zum Schalten in die größeren bzw. kleineren Gänge ist ebenfalls frei wählbar. Sollen die Gangmarkierungen am Schaltgriff lesbar und zutreffend sein, ist jedoch eine bevorzugte Drehrichtung und die Montage am rechten Lenkerende vorgegeben.

Die Rahmenklemmbreite entspricht dem heutigen Standard von 135 mm. Die Nabe wiegt je nach Ausführung zwischen 1700 g (CC) und 1825 g (CC DB). Die Ölfüllung beträgt 25 ml. Der Hersteller empfiehlt einmal im Jahr, mindestens aber alle 5.000 Kilometer einen Ölwechsel vorzunehmen.

Der Zahnkranz der Nabe ist für Fahrradketten 1/2 x 3/32" (ISO 082) ausgelegt und wird mit 13/15/16/17 Zähnen angeboten (letztere drei sind als Wenderitzel ausgelegt). Von SingleStar [1] sind auch Titanritzel mit den Abstufungen 15/16/17 und 21 Zähne erhältlich. Wie das Original sind es Wenderitzel für 8-fach Ketten.

Vorteile[]

Rohloff-nabe

Speedhub 500/14 im eingebauten Zustand

Im Unterschied zu einer Kettenschaltung zeichnet sich die Nabenschaltung durch eine kompakte, geschlossene Bauform aus. Die Kette kann mit einem geschlossenen Kettenkasten umgeben werden. Dadurch kann kein Schmutz und Wasser an die Antriebselemente gelangen. Das Kettenblatt ist unabhängig vom gewählten Gang immer optimal auf das Ritzel ausgerichtet. Sie muss keinen seitlichen Versatz kompensieren. Dadurch ist es möglich, eine Kette mit breiteren Kettenelementen zu montieren. Der Verschleiß von Kette, Kettenblatt und Zahnkranz wird dadurch geringer. Insgesamt ist die Schaltung weitgehend wartungsfrei. Ein weiterer Vorteil im Vergleich zu Kettenschaltungen ist die Möglichkeit, das Hinterrad symmetrisch einzuspeichen. Dies vermindert die Gefahr von Speichenbrüchen.

Im Vergleich mit anderen Schaltungsnaben hat die Speedhub 500/14 eine besonders hohe Gesamtübersetzung von 526 %. Das Untersetzungsverhältnis von zwei aufeinanderfolgenden Gängen ist über den gesamten Schaltungsbereich annähernd gleich und liegt bei 14 %. Dies ist bei Kettenschaltungen konstruktionsbedingt nicht realisierbar.

Die Schaltung ist im Stand schaltbar. Anders als traditionelle Nabenschaltungen ist die Speedhub 500/14 auch unter Volllast selbst im Wiegetritt schaltbar (mit Ausnahme der Gangwechsel 7-8 und 8-7).

Schmutzunempfindlich wird diese Nabe auch durch die Tatsache, dass sich die Schaltrasterung sowie der Ort des Schaltvorganges am selben Ort – in der Nabe – befinden. Bei Kettenschaltungen ist die Rasterung im Schalthebel am Lenker, der Gangwechsel findet jedoch am Hinterrad statt. Dadurch spricht die Kettenschaltung empfindlich auf Differenzen zwischen jenen beiden Elementen an und verliert schnell an Präzision. Sich längende Schaltkabel, sich stauchende Kabelhüllen, verbogene Schaltaugen oder gar verstopfte Schaltzüge ändern prinzipbedingt nichts an der Präzision der Rohloff Speedhub, während eine Kettenschaltung in diesem Zustand unpräzise wird.

Die gesamte Bandbreite wird mit nur einem Schaltgriff abgedeckt. Die Suche nach dem optimalen Gang entfällt deswegen.

Nachteile[]

  • Hohe Anschaffungskosten (die Nabe kostet ca. 1150 Euro)
  • Verschleißteile sind ebenfalls recht hochpreisig und i.A. nur als Rohloff-Original erhältlich.
  • Alle 5000km bzw. jedes Jahr ist ein Ölwechsel notwendig, ab 10000km sollte der Schaltzug der internen Zugansteuerung getauscht werden.
  • Wird der Gangwechsel 7–8 oder 8–7 sehr langsam oder unter hoher Pedallast durchgeführt, kann sich Gang 11, bei älteren Exemplaren auch Gang 14 einstellen.
  • Die Bedienkräfte steigen beim Schalten unter Last stark an.
  • Bedingt durch das Reibmoment eines Wellendichtringes in der Nabe drehen beim Vorwärtsschieben die Tretkurbeln mit (kann beim Treppenhinaufschieben störend wirken). In der Regel verschwindet dieser Effekt nach einigen hundert Kilometern Einlaufzeit. Mit guter Kettenspannung tritt der Effekt weniger stark auf, kommt durch Kettenlängung jedoch immer wieder.
  • Beim Fahren der Gänge 5–7 tritt eine im Vergleich zur Kettenschaltung erhöhte Geräuschentwicklung auf, die sich besonders beim Anfahren bemerkbar macht.
  • Die Gangabstufung kann nicht wie bei Kettenschaltungen den Bedürfnissen des Fahrers angepasst werden. Die gleichmäßige Gangabstufung von 13,6 % wird von manchen Fahrern in den großen Gängen als zu hoch empfunden.
  • Der beste erlaubte Berggang entspricht nur 24/34 einer Kettenschaltung. Bei besonders schweren Fahrern (>100kg) ist sogar nur eine Abstufung vergleichbar 24/32 erlaubt. Ein komplettes Ersetzen einer 24 oder 27-Gang Schaltung ist daher nicht möglich.
  • Nach Angaben des Herstellers soll vor Flugreisen das in der Nabe befindliche Öl abgelassen werden, da dieses unter Umständen durch den während des Fluges im Flugzeug herrschenden Unterdruck herausgedrückt werden kann.
  • Eine länger dauernde liegende Lagerung des Rades kann ebenfalls zum Austreten von Öl führen.
  • Der Schaltgriff ist nicht mit allen Lenkern kompatibel. Es gibt „zusammengesteckte“, aber sehr breite Rennlenker oder spezielle Vorbauten, die einen Rohloff-Drehgriff aufnehmen – die Auswahl ist aber eingeschränkt. Es gibt jedoch Drehgriffe für Rohloff von anderen Herstellern die sich auf einen normalen Rennlenker montieren lassen. Beispiel: Gilles Berthoud Drehgriff

Technische Daten[]

Speichenflansch- Abstand: 60 mm, symmetrisch
Speichen-Lochkreis: 100 mm
Speichenanzahl: 32 und 36
Durchmesser am Ausfallende: 9,8 mm
Ölfüllung: 25 ml
Kettenritzelgewinde: M34 x 6 P1, Toleranzfeld H6
Kettenlinie: 54 mm
Schaltgriff- Drehwinkel je Gang: 21°
Schaltseilzug je Gangwechsel: 7,4 mm

Literatur[]

  • Speedhub 500/14 Handbuch, WS 2.13D 0605 (keine ISBN) ist auf Deutsch, Englisch, Holländisch, Italienisch und Französisch verfügbar.

Siehe auch[]

Weblinks[]

Wikipediaartikel:
„Speedhub 500/14“

Fußnoten[]


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel „Speedhub_500/14“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 22. Juli 2008 (Permanentlink) und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC-by-sa 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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