Das Wort Innenlager ist sinnfrei, denn bei modernen Lagern liegt es außen, z.B. Hollowtech usw..
Das Innenlager oder Tretlager ist das Lager, das durch die Tretlagerwelle mit den Kurbeln verbunden ist. Es ist im Tretlagergehäuse des Rahmens mit Hilfe von eingeschraubten oder eingepressten Lagerschalen befestigt. Durch die Kräfte, die durch die Tretbewegung auf das Lager einwirken, gilt es als das am stärksten belastete Lager am Fahrrad.
Innenlager sind durch unterschiedliche Bauweisen gekennzeichnet und lassen sich differenzieren durch die Lagerung, die Gehäusebreite, die Gewindearten, die Kurbelaufnahmen, die Werkzeugaufnahmen für die Montage und Demontage und die unterschiedlichen Wellenlängen.
Lagerungsarten[]
Klassisches Konuslager[]
Klassische Lagerart, die heutzutage meist nur noch bei älteren Rädern zu finden ist. Bei Konuslagern verlaufen die Kugeln zwischen Konus und Lagerschale und werden mittels Kontermutter eingestellt. Ein großer Vorteil von Konuslagern ist, dass diese vollständig auseinandergebaut und gewartet werden können.
Industriekugellager[]
Industriekugellager, auch Rillenkugellager genannt, haben keinen Konen, sondern es verlaufen Rillenkugellager zwischen zwei Passungen. Das Lagerspiel wird bei diesen Lagern mit der linken Lagerschale eingestellt und zusätzlich mit einem Gewindering gekontert. Bei Defekten können diese Lager nicht gewartet werden, sondern werden ausgetauscht.
Patronenlager[]
Die heutzutage am häufigsten verwendete Form sind wohl die Patronenlager, bei denen die Lager schon werksseitig eingestellt sind und eine Einheit bilden. Die Fixierung im Gehäuse erfolgt mittels Lagerschalen. Patronenlager können wie die Industriekugellager nicht gewartet werden, sondern werden bei einem Defekt (Lagerspiel oder ähnliches) einfach ausgetauscht.
Gehäusebreiten[]
- Italienische Lager (ITA): meist 70mm
- BSA-Lager (ENG): 68mm (selten: 73mm)
Gewindemaße[]
Fachbezeichnung | Außen- Ø der Schalen | Kurzbezeichnung | Erklärung |
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Glockenlager | 40,0 | Thompson | Schlagschalen für Tourenräder |
ITA 36 x 24 | 35,9 | ITA | italienisch; beidseitig Rechtsgewinde; oft 70mm breit |
BSA 1,37" x 24 | 34,7 | ENG | englisch; meist links Rechtsgewinde, rechts Linksgewinde; sehr selten rechts Rechtsgewinde; oft 68mm breit, früher auch gelegentlich 73mm |
M 35 x 1 | 34,8 | FRA | französisch; beidseitig Rechtsgewinde; sehr selten rechts Linksgewinde, nennt sich dann schweizer Gewinde, lt. Tour-Sonderheft II, Smolik |
Mavic Kegel | Kegel- Patrone (Reparaturmöglichkeit !) | ||
Fauber | Fauber | BMX Lager (einteilig); amerikanisch oder skandinavisch mit versch. Gewinden |
Kurbelaufnahmen[]
Keil[]
Überholte Methode, Kurbeln am Innenlager zu befestigen. Dabei wird ein Keil zwischen der auf der Innenlagerwelle aufgesteckten Kurbel und der Innenlagerwelle in einer dafür vorgesehenen Aussparung eingebracht, wodurch die Klemmung realisiert wird.
Vierkant[]
Bei Vierkantaufnahmen werden die Kurbeln auf einen Vierkant geschoben und mittels Kurbelschrauben befestigt. Es gibt zwei verschiedene Vierkantaufnahmearten, ISO- und JIS-Vierkant, die nur bedingt untereinander austauschbar sind. Der ISO-Vierkant (repräsentativer Hersteller : Campagnolo ) beruht auf 12,5 mm Kantenlänge während der Japan-Industrie-Standard (repräsentativer Hersteller : Shimano ) auf 12,63 mm Kantenlänge beruht.
Oktalink[]
Von Shimano wurde die Oktalink-Aufnahme 1998 herausgebracht. Bei diesem System greift eine Verzahnung der Kurbelaufnahme in die dafür vorgesehene Verzahnung der dazu passenden Kurbeln. Oktalink ( von griechisch octo = acht ) ist dem Aufbau der ISIS-Aufnahmen ähnlich und unterscheidet sich durch die Anzahl (= acht) der einzelnen Nuten der Verzahnung. Aber Achtung, die Japaner wären nicht die Japaner, wenn sie nicht auch bei gleicher Zähnezahl (acht) verschiedene Versionen "erfunden" hätten!
Hollowtech II[]
Hollowtech II ist die die neueste Entwicklung von Shimano.
ISIS[]
Bei ISIS-Lagern (International Spline Interface Standard) wird die Kurbelbefestigung wie bei Oktalink mittels einer Verzahnung zur Kurbel hergestellt. Die Zahl der Zähne beträgt zehn.
Ultra Torque[]
Campagnolos Variante, bei der die Kurbeln mit jeweils einer Hälfte der Tretlagerwelle verbunden sind und die beiden Wellen in der Mitte per Vielzahn zusammengeführt werden.
Kurbelschraube[]
Mittels der Kurbelschrauben werden die Kurbeln bei bestimmten Innenlagerarten an der Innenlagerwelle (Oktalink-, ISIS- und Vierkantaufname für die Kurbel) befestigt und fixiert. Die Kurbelschrauben sind je nach Innenlager unterschiedlich ausgeführt. Als Werkzeug zur Befestigung und zum Lösen dient ein Kurbelschraubenschlüssel.
Innenlagermontage[]
Rahmennachbearbeitung[]
Beim Einbau des Innenlagers in den Rahmen muss das Rahmengehäuse und Rahmengewinde für das Innenlager überprüft und gegebenenfalls mit Spezialwerkzeug nachbearbeitet werden, um einen korrekten Sitz zu gewährleisten. Gerade auch bei neuen Rahmen kann dies der Fall sein.
Erforderlich können sein:
- Nachschneiden des Innengewindes (Rahmen)
- Planfräsen der Flanken des Tretlagergehäuses am Rahmen
Siehe auch Rahmenwerkzeug.
Siehe auch[]
Wörterbuch | |
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engl.: bottom bracket | dt.: Innenlager |
- Knacken im Tretlager - Ominöse Knackgeräusche beim Fahren
Weblinks[]
- Wikipedalia: Innenlager - Das Eingangrad-Wiki mit Übersetzungen aus Sheldon Browns Werk
- Sheldon Brown: Bottom bracket (englisch)
- de-rec-fahrrad.de: Innenlager (das Wiki der Newsgroup de.rec.fahrrad)
- Christian Smolik: Kapitel 6 Innenlager und Kurbel
Bestandteile eines Fahrrades | |
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Rahmen |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel „Innenlager“ aus der freien Enzyklopädie Wikipedia in der Version vom 14. September 2008 (Permanentlink im Fahrrad-Wiki) und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC-by-sa 3.0). Im Fahrrad-Wiki ist eine Liste der Autoren verfügbar. |